Curriculum & Epochen der Weiterbildung
Als freie waldorfpädagogische Bildungsstätte formulieren wir unsere Ausbildungsinhalte ganz aus der Verantwortung für die Pflege und Erziehung des kleinen Kindes und aus den Inhalten und Qualitäten, die uns die Waldorfpädagogik und die Anthroposophie dazu anbieten.
Unser zentrales Anliegen in der Ausbildung ist, Waldorfpädagogik so zu vermitteln, dass ihr Bezug zur pädagogischen Praxis und zur individuellen Entwicklung des Menschen deutlich wird und sich die Seminarist:innen solide Kenntnisse für die waldorfpädagogische Ausgestaltung ihrer Tätigkeit erarbeiten, um waldorfpädagogische Qualität selbstbewusst einsetzen und zeigen zu können.
Den Schwerpunkt der Weiterbildung bildet die Erarbeitung menschenkundlicher Grundlagen der Waldorfpädagogik und der Anthroposophie. Es sollen umfassende Kenntnisse und Fähigkeiten zur Umsetzung dieser Pädagogik erarbeitet werden. Dazu kommt das Erüben künstlerischer, handwerklicher und lebenspraktischer Tätigkeiten, die in der waldorfpädagogischen Arbeit von Bedeutung sind.
Im Rahmen der Weiterbildung wird daran gearbeitet, Entwicklungsprozesse bei den Seminarist:innen anzuregen, die sie dazu befähigen, die pädagogische Arbeit mit Kindern selbständig und lebenspraktisch auf der Grundlage der Waldorfpädagogik zu gestalten. Ein wesentlicher Teil des Kurses ist daher auf die Selbsterziehung und eigenständige Auseinandersetzung des Erwachsenen ausgerichtet.
Der Unterricht wird immer begleitet von den Erfahrungen aus der (waldorf-)pädagogischen Praxis, die die Teilnehmer:innen einbringen, sodass Fragen und Anregungen in die Kursinhalte einfließen, aber auch inhaltlich Erarbeitetes in der beruflichen Praxis ausprobiert, überprüft, vertieft und weiterentwickelt werden kann.
Der Seminarunterricht ist gegliedert in Fächer und Themen, die in den jeweiligen Epochen zu thematisch zueinander-passenden Einheiten zusammengefügt sind.
Die verschiedenen Künste sind als „Begleiter“ des sonstigen Unterrichts gedacht und ergänzen diesen bzw. runden ihn ab. Sie dienen vor allem der Persönlichkeitsbildung der Seminarist:innen.
Eigenständige studienbegleitende Aufgaben und Ausarbeitungen ergänzen die Fortbildung. Sie sind jeweils einer Epoche zugeordnet. Ein permanenter Austausch zwischen Theorie und Praxis ist damit angestrebt.
Wichtiger Hinweis:
Grundsätzlich ist die Weiterbildung am Seminar als Gesamtfortbildung mit dem Ziel der Qualifizierung zum/zur Waldorferzieher:in konzipiert und gedacht. Auf Anfrage können die thematisch strukturierten Epochen auch als Einzelfortbildungen besucht werden. Ebenso ist ein Quereinstieg in die Ausbildung nach Absprache mit der Seminarleitung jederzeit möglich.
Im Folgenden die Epochen und ihre Themenzusammenstellungen als Überblick:
Waldorfpädagogik & Menschenkunde
- Grundlagen & Geschichte der Waldorfpädagogik & Anthroposophie
- Menschenkunde & anthroposophische Entwicklungspsychologie (Textarbeit an versch. Grundlagenwerken)
- Soziale Dreigliederung
- Einführung in die Erwachsenenbildung; Lebenslanges Lernen
Das Kind von 0 bis 3; Kleinkindpädagogik & -Didaktik (2 Epochen)
- Embryologie; Schwangerschaft & Geburt
- Kleinkindpädagogik; verschiedene Themen
- Sinneslehre & Sinnesentwicklung
Das Kind von 3 – 7; Kindergartenpädagogik & -Didaktik (2 Epochen)
- Entwicklung des Kindes von 3 – 7
- Themen aus der Kindergartenpraxis
- Bewegungsentwicklung & -förderung
- Rhythmische Bewegungsspiele / „Reigen“
- Natur- & Erlebnispädagogik; Zirkuspädagogik
- Der Kindergarten als Organisation (Zusammenarbeit mit Eltern und im Team, Selbstverwaltung, Gesprächsführung…)
- Anthroposophie & Menschenkunde
Das 2. Jahrsiebt – Schulalter & Hortpädagogik
- Entwicklung des Kindes von 7 – 14
- Pädagogik & Didaktik in Schule & Hort
- Medienpädagogik
Der waldorfpädagogische Blick auf das Kind & seine Entwicklung
- Kinderbeobachtung & Kinderbesprechung / Kinderkonferenz
- Konstitution & Temperament, Lebensprozesse
Rhythmus; Tageslauf & Jahreslauf
- Rhythmus in Tag & Jahr
- Jahreslauf & Jahresfeste
- Religion & Ethik, Interkulturelle Aspekte
Tischtheater & Schoßspiel
- Stehpuppenspiel: Tischtheater & Schoßtheater
- Sinnespflege
- Gesundheit & Ernährung
Sprachpflege & Marionettenspiel
- Sprachentwicklung & -Förderung
- Finger- & Gestenspiele, Kniereiter & Liebkos‘chen
- Märchen & Geschichten; Märchenkunde & Erzählübungen
- Marionettentheater
Allgemein anteilig in allen Epochen
- Künste: Eurythmie, Malen, Musik, Plastizieren, Sprache
- Handarbeit & Handwerk: filzen, färben, häkeln, stricken, schnitzen & werken, Transparente, Bewegliche Bilder, Wollbilder, Stehpuppen, Marionetten, Gliederpuppen, Korbflechten, Kinderharfen-Bau u.a.
- Waldorfpädagogische Arbeitstage & Projekte; Intervision; 2 Praxisbesuche (2. & 5. Semester) am Arbeitsort durch die Seminardozenten; Einzelgespräche zum Ausbildungsstand und zu Praxisfragen nach Bedarf.
Studienbegleitende Eigenarbeiten / Sonstiges
- B. freies Portfolio, Ausarbeitungen zum Unterricht, jahreszeitliche Beobachtungsschilderung, Kinderbeobachtung, Reigen, Wochenplanung, Praxistagebuch, Elternabend-Skript…
- künstlerische Abschlüsse bzw. „Werkstattaufführungen“
- Hospitation in anderer Einrichtung (3 – 5 Tage im 5. Semester)
- Exkursionen: Dresden (Sixtina); evtl. Dornach
- Abschlussarbeit; Kolloquium & Abschlussfahrt
Weitere kürzere Seminare und Fortbildungen zu Einzelthemen runden das Angebot ab und können von allen Studierenden sowie weiteren Teilnehmer:innen besucht werden (siehe Link Kleine Themenreihe).